Mariä Himmelfahrt

Mariä Himmelfahrt Ivan Alebić

Die Kroaten verehren seit jeher die heilige Jungfrau Maria und werden in schweren Zeiten und Wirrungen immer um ihre Hilfe bitten. Sie vertrauen ihrem himmlischen Beistand und beehren sie dafür mit dem Titel „Königin der Kroaten“. Im Laufe ihrer Geschichte bezeichneten sie diese auch als „fidelissima advocata Croatiae“-die treueste Anwältin Kroatiens.

In Sinj, einem der größten Orte kroatischer Marienverehrung, wird der Feiertag Mariä Himmelfahrt am 15. August besonders feierlich begegnet. Eine große Anzahl Pilger kommt nach Sinj mit nur einem Ziel –vor dem Antlitz der Mutter Gottes niederzuknien und die Hände zum Gebet zu falten, um die eigenen Bitten und Wünsche in einem tiefen Gebet an die himmlische Maria zu überbringen. Eine Kerze anzuzünden vor ihrem Antlitz und das Herz für ihre Barmherzigkeit zu öffnen. Viele erscheinen zu diesem Gelöbnis mit nackten Füssen und kommen zu Fuß von weit her. Bereits der Tag vorher, als „užežin“ bezeichnet (übersetzt: der Tag vor der Feier) ist die Stadt Sinj voller Leben und Straßenständen, so dass diese und die Kirche Sinjs zu eng werden. Die erste Messe am Morgen, die traditionelle Frühmesse auch als „zornica“ bezeichnet, wird bereits um 4 Uhr früh gefeiert.

Die zweite Messe des Tages, die sogenannte „Gelöbnismesse“, wird um 7 Uhr morgens, in einer kleinen Kapelle hoch über der heutigen Stadt, der Altstadt, gefeiert. Sie dient dem Lebendig werden lassen, als Erneuerung der Danksagung an die Mutter Gottes für das Befreien aus Feindeshand und soll Hoffnung bringen, um den zahlreichen Bewährungsproben angemessen zu begegnen. Von der alten Festung ertönt das Lied „O Gospe Sinjska, Djevo sveta, divno te, divno, proslavi Bog, slave te glasi svega svijeta, premila Majka puka si svog...“ zu Deutsch: „Oh Mutter Gottes, du heilige Jungfrau, herrlich, oh herrlich lässt Gott dich feiern, es feiern dich die Stimmen der ganzen Welt, die lieblichste Mutter deines Volkes bist du…“

Um 9:30 folgen die Gläubigen, begleitet von feierlichem Läuten der Glocke, als auch von dem Spiel der Fanfaren, dem Bildnis der Mutter Gottes von Sinj, welches aus der kleinen Kapelle hinausgetragen wird und in einer feierlichen Prozession durch die Straßen der Stadt getragen wird. Das Tragen des Gemäldes der Mutter Gottes auf seinen Schultern gilt als große Ehre. Sie wird entweder von Rittern der Alka, ihren Knappen, Polizisten, kroatischen Soldaten, Feuerwehrmännern, Mitgliedern der Gesellschaft der ehemaligen freiwilligen Heimatverteidiger, Mitgliedern des Vereins der Kriegsveteranen als auch der Freiwilligen im Kroatienkrieg, Mitgliedern anderer, städtischer Gesellschaften, Nonnen, Franziskanern, Musikern, Mädchen in traditionellen Trachten, Bürgermeistern oder Gemeindevorständen als auch anderen Treudienenden der Heiligenstätte der heiligen Mutter Gottes von Sinj getragen.

Von der Altstadt aus werden Kanonenschüsse abgegefeuert, die das Gebiet des heiligen Ortes kennzeichnen, während die Bevölkerung Sinjs vom Fenster aus den Prozessionsweg mit Blütenblättern bestreuen. Begleitet von Betenden des des Rosenkranzes sowie marienhuldigenden Gesängen wird das Gemälde Marias vor die Kirche zum Kirchplatz getragen, wo der Gottesdienst gefeiert wird. In den Abendstunden wird ebenfalls eine heilige Messe auf dem Kirchplatz gefeiert, diese aber ohne Prozession. An Mariä Himmelfahrt feiert die Stadt Sinj außerdem den Feiertag der Stadt.

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